Eine Frage der Gewalt

Die Frage der Gewalt zerreißt die Linke wie kaum etwas anderes. Zuletzt hat es Heiligendamm gezeigt. Die Linke kämpft für eine Gesellschaft ohne Gewalt und Krieg und sie trägt zugleich eine Tradition schrecklichster Formen der Gewalttätigkeit mit sich. Ihre Verweise auf die Macht der Gewalt und die Gewalt der Macht sind stichhaltig. Doch wie darauf reagieren? Mit der strategischen Position der Militanz? Radikaler Gewaltfreiheit? Einem linken radikalen Pazifismus? Einer Gewaltpraxis revolutionären Widerstands? Die eine Frage der Gewalt zerfällt rasch in viele Fragen und in noch mehr Antworten der Linken – und, nicht selten, in politische Spaltungen und tiefe Unversöhnlichkeit. Viele halten die Mühen der Gewaltfrage nicht mehr aus und verlassen das linke Lager. Andere nehmen eher leichte Wege: tabuisieren die Widersprüche, flüchten in politische Phraseologie oder den bequemen Opportunismus eines wohlfeilen liberalen Verbalpazifismus. Doch vor den ungezählten Schwierigkeiten der Frage der Gewalt darf nicht kapituliert werden, es müssen politisch bestandsfähige Antworten gefunden werden. Benötigt werden Kulturen und Vorschläge, die radikal sind und nicht so einfach zusammenkommen.
Eine Frage der Gewalt. Antworten von links.  Von Rainer Rilling (Hrsg.). Reihe: Texte der Rosa-Luxemburg-Stiftung; Bd. 49 140 Seiten, Broschur, ISBN 978-3-320-02157-3. Mit Beiträgen vonRainer Rilling,  Wolf-Dieter Narr, Christine Buchholz,  Katja Kipping, Christoph Kleine, Bernd Hüttner, Einige autonome (ex-)StipendiatInnen, Peter Wahl, Conny Hildebrandt, Patrick Bond, Ruth Frey, Manfred Lauermann, Thomas Seibert, Michael Brie. Im „Neuen Deutschland“ vom 11.Juli ist eine Besprechung von Gerhard Hanloser erschienen, auf die auch Mitautor Bernd Hüttner dankenswerterweise im Linkslog aufmerksam gemacht hat. Der Band ist für 9.90 € käuflich und als PDF im Volltext zugänglich.


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