Left Bank

Ja, einige sehr lesenswerte Nischenreminiszenzen werden immer neu aufgelegt. Doch ansonsten vermarkten die rive gauche der Pariser Vorkriegszeit und danach heutzutage bloß noch ausgerechnet die Best Western Hotelkette oder diverse „unabhängige“ Kommerzprojekte (z.B. in Portland), Restaurants, Gallerien usw.usf. Aber auch sie spiegeln das besondere wieder, das die Left Bank auszeichnete: sie war ein eigener sozialkultureller Ort in einer bestimmten Zeit. Demgegenüber Los Angeles in der ersten Hälfte der 40er Jahre des letzten Jahrhunderts: dort waren die Manns, Brecht, Renoir, Lang, Stravinsky, Schönberg, Feuchtwanger, Werfel, Simmel, Döblin, Adorno, Horkheimer, Dali, Bunuel, Ophüls, Fitzgerald, Parker oder Faulkner – nie aber bildeten sie eine LA-intellectual community. Wie anders die Left Bank. Es gibt also ganz besondere Bedingungen für die Vergesellschaftung linker Intellektualität. Warum es überhaupt Sinn macht, im Zeitalter von Bachelor und Masters, McCain und Merkel sich damit zu beschäftigen, ob die angeblich „neue“ Linke sich auch neue linke Intellektuelle zulegen sollte, debattiert ein Beitrag „Eine neue left bank der Intellektuellen?„, vorgetragen auf der SDS-Tagung an der Humboldt-Uni im Frühjahr 2008.

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