Es kann nicht nur eines geben…

Beim Stöbern in dem fabelhaften Blog Strange Maps fiel mir diese Karte von 2053 des dritten russischen Empire in die Hände, das nicht nur Europa, sondern auch Grönland, Island usw. einschließt und in einem neuen Buch von Mikhail Yuryev publiziert wurde. Das Blog beschreibt ihn näher: Mikhail Yuryev is a Russian businessman, the former chairman of the Russian Government’s Council on Economy and Entrepreneurship (1993-1995) and formerly a deputy speaker of the State Duma (1995-1999). He is an ultranationalist, hoping to create a strong Russia which bases itself on Christian Orthodox values.“ Nun – die verbreitete Unlust, dem erhofften Obama-Land noch imperiale Züge zuschreiben zu wollen, ist aktuell durch eine flotte Verständnislust vieler Linker in Sachen Rußland abgelöst worden, kaum dass mal wieder zu den Waffen gegriffen wird. So schnell kann’s gehen, bei der Linken.

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Zu Obama

Ein Kollege sandte mir heute folgende Notiz:

Obama’s official website opens its section on his stands “On economics” with the following quotation:

Plan to Strengthen the Economy

“I believe that America’s free market has been the engine of America’s great progress. It’s created a prosperity that is the envy of the world. It’s led to a standard of living unmatched in history. And it has provided great rewards to the innovators and risk-takers who have made America a beacon for science, and technology, and discovery…We are all in this together. From CEOs to shareholders, from financiers to factory workers, we all have a stake in each other’s success because the more Americans prosper, the more America prospers.”

       Barack Obama, New York, NY, September 17, 2007

 ………….this at a time when that “free market” has produced the most serious economic downturn since the Great Depression……….

 

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Left Bank

Ja, einige sehr lesenswerte Nischenreminiszenzen werden immer neu aufgelegt. Doch ansonsten vermarkten die rive gauche der Pariser Vorkriegszeit und danach heutzutage bloß noch ausgerechnet die Best Western Hotelkette oder diverse „unabhängige“ Kommerzprojekte (z.B. in Portland), Restaurants, Gallerien usw.usf. Aber auch sie spiegeln das besondere wieder, das die Left Bank auszeichnete: sie war ein eigener sozialkultureller Ort in einer bestimmten Zeit. Demgegenüber Los Angeles in der ersten Hälfte der 40er Jahre des letzten Jahrhunderts: dort waren die Manns, Brecht, Renoir, Lang, Stravinsky, Schönberg, Feuchtwanger, Werfel, Simmel, Döblin, Adorno, Horkheimer, Dali, Bunuel, Ophüls, Fitzgerald, Parker oder Faulkner – nie aber bildeten sie eine LA-intellectual community. Wie anders die Left Bank. Es gibt also ganz besondere Bedingungen für die Vergesellschaftung linker Intellektualität. Warum es überhaupt Sinn macht, im Zeitalter von Bachelor und Masters, McCain und Merkel sich damit zu beschäftigen, ob die angeblich „neue“ Linke sich auch neue linke Intellektuelle zulegen sollte, debattiert ein Beitrag „Eine neue left bank der Intellektuellen?„, vorgetragen auf der SDS-Tagung an der Humboldt-Uni im Frühjahr 2008.

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Ingo Schulze

„Ich lebe ja in einer Stadt, die von der Linken seit einiger Zeit mitregiert wird, in Berlin ist das zur Normalität geworden. Die Politik, die die Linke zumindest mitträgt, ist nicht ganz so schlecht wie die ihrer Vorgänger, mitunter aber auch zum Heulen. Wenn die Privatisierung der Wasserwirtschaft in Berlin kein Sündenfall war, dann weiß ich nicht, was ein Sündenfall ist. Ich glaube aber, dass die Bundesrepublik vor neunzehn Jahren eine gerechtere Gesellschaft war als heute, und das ist in meinen Augen das Problem. Ob die Linke das ändern könnte, darüber lässt sich, wie gesagt, streiten. „Ingo Schulze“ weiterlesen

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DDR-Pix

Sie ist lebendig, eine der schrapnellisierten Kulturpraxen der DDR: die Fotografie. Das hat natürlich mit der DDR zu tun: wenn der Blick stimmte, dann kommt die Geschichte zurück. So auch in der Flickr-Sammlung von Lutz Schramm.

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We don`t do empire

Mit Dieter Boris ist nunmehr der letzte „68er“ aus dem alten Kreis des SDS aus dem Fachbereich 03 der Universität Marburg emeritiert und zugleich expediert worden. Die emsige Endmoräne der ersten Generation der Marburger „Marburger Schule“ ist – was die Institution angeht – nunmehr erfolgreich vaporisiert worden. Aber naja, noch ist nicht aller Tage Abend!

Anne Tittor und Stefan Schmalz haben dankenswerterweise einen Dieter gewidmeten  Sammelband initiiert, der ihm letzte Woche zu seiner Abschiedsvorlesung überreicht wurde. Er heisst „Jenseits von Subcommandante und Hugo Chavez. Soziale Bewegungen zwischen Autonomie und Staat“ und ist erschienen im VSA-Verlag (Hamburg 2008, 254 Seiten), in dem Dieter viel publiziert hat.

Darin findet sich auch ein Text von mir: „We don`t do empire“ (S.232-243), der sich mit der Frage des Empire, in Sonderheit des US-Empire befasst.

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Remix der Eigentumslandschaft

Die „Vorgänge„, die Zeitschrift der Humanistischen Union, haben als Heft 2/2008 ein sehr lesenswertes Themenheft zur Frage „Die Aufgabe des Staates“ herausgegeben, u.a. in Beiträgen von Stephan Leibfried, Gunnar Folke Schuppert, Siegfried Broß, Berthold Vogel und Birger Priddat sowie Thomas Gerlinger und Werner Rügemer.

Dort findet sich auch ein Beitrag von mir: „Remix der Eigentumslandschaft. Die Privatisierungspolitik resultiert aus der Dynamik der Finanzmärkte“ (S.100-112).

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Eine Frage der Gewalt

Die Frage der Gewalt zerreißt die Linke wie kaum etwas anderes. Zuletzt hat es Heiligendamm gezeigt. Die Linke kämpft für eine Gesellschaft ohne Gewalt und Krieg und sie trägt zugleich eine Tradition schrecklichster Formen der Gewalttätigkeit mit sich. Ihre Verweise auf die Macht der Gewalt und die Gewalt der Macht sind stichhaltig. Doch wie darauf reagieren? Mit der strategischen Position der Militanz? Radikaler Gewaltfreiheit? Einem linken radikalen Pazifismus? Einer Gewaltpraxis revolutionären Widerstands? Die eine Frage der Gewalt zerfällt rasch in viele Fragen und in noch mehr Antworten der Linken – und, nicht selten, in politische Spaltungen und tiefe Unversöhnlichkeit. Viele halten die Mühen der Gewaltfrage nicht mehr aus und verlassen das linke Lager. Andere nehmen eher leichte Wege: tabuisieren die Widersprüche, flüchten in politische Phraseologie oder den bequemen Opportunismus eines wohlfeilen liberalen Verbalpazifismus. Doch vor den ungezählten Schwierigkeiten der Frage der Gewalt darf nicht kapituliert werden, es müssen politisch bestandsfähige Antworten gefunden werden. Benötigt werden Kulturen und Vorschläge, die radikal sind und nicht so einfach zusammenkommen.
Eine Frage der Gewalt. Antworten von links.  Von Rainer Rilling (Hrsg.). Reihe: Texte der Rosa-Luxemburg-Stiftung; Bd. 49 140 Seiten, Broschur, ISBN 978-3-320-02157-3. Mit Beiträgen vonRainer Rilling,  Wolf-Dieter Narr, Christine Buchholz,  Katja Kipping, Christoph Kleine, Bernd Hüttner, Einige autonome (ex-)StipendiatInnen, Peter Wahl, Conny Hildebrandt, Patrick Bond, Ruth Frey, Manfred Lauermann, Thomas Seibert, Michael Brie. Im „Neuen Deutschland“ vom 11.Juli ist eine Besprechung von Gerhard Hanloser erschienen, auf die auch Mitautor Bernd Hüttner dankenswerterweise im Linkslog aufmerksam gemacht hat. Der Band ist für 9.90 € käuflich und als PDF im Volltext zugänglich.


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