Dr. Rainer Rilling, PD Soziologie Universität Marburg

Seminar  

Ketzerbach 11
Freitags 14 - tägig 14-16 Uhr 

Beginn: 19. 10. 01

Wem gehört die Welt? 

Eigentum - Aneignung- Enteignung

Zeitplan

16.11. Theoretische Erwägungen zum Eigentum
23.11. Zum Zusammenhang von Reichtum und Eigentum
7.12. Geistiges Eigentum
18.01. Akteure und Strukturen des Eigentums
25.01. Privatisierung: Fallstudien
01.02. Alternativen: Comms und Public Goods
 

 

 

Veranstaltungshinweis zum Thema: Workshop "Wem gehört die Welt?" am 14./15.12.01 in Berlin

Dr. Rainer Rilling, PD Soziologie, Universität Marburg
rillingr@mailer.uni-marburg.de

Seminar  Ketzerbach 11 Freitags 14 - tägig14-16 Uhr  Beginn: 19. 10. 01

Wem gehört die Welt?
Eigentum - Aneignung- Enteignung

Wer über digitales Eigentum, Patente auf Erbinformationen oder globale öffentliche Güter handelt, ist auf der Höhe der Zeit. Wer dagegen, wie im Mai 2001 fast 100 000 BürgerInnen Düsseldorfs, sich an einem Volksbegehren gegen die Privatisierung "seiner" Stadtwerke beteiligt (und Erfolg hat!) gilt als hoffnungslos, ja peinlich altertümlich. Das Interessante an dieser klassischen "Eigentumsfrage" ist: sie wird nicht gestellt, weil sich alle Fragen durch eine Antwort erledigt haben: Privatisierung ist cool. Offenbar ist die Privatisierung öffentlichen Eigentums und sozialer Leistungen zu einem unproblematisierten Anker des neoliberalen Umbaus der Gesellschaft geworden. In der öffentlichen Diskussion wird Privatisierung als alternativlos dargestellt – in der Politik wird dafür gesorgt, dass sie alternativlos wird. Und das scheint sie auch: erstmals gibt es eine globale Totalität kapitalistischer Eigentumsverhältnisse, immaterielle Produkte (Wissen, Kultur, Daten) werden in rasendem Tempo als intellectual property kommodifiziert und die Proprietarisierung der Natur ("patenting life") hat ebenfalls unzweifelhaft eine neue Qualität angenommen. Die sog. Eigentumsfrage galt lange Zeit als politische Schlüsselfrage. An der Weise ihrer Beantwortung schieden sich nicht nur im letzten Jahrhundert die politischen Richtungen gerade der Linken. Gerade dort freilich scheint diese Frage mittlerweile weithin irrelevant geworden zu sein, bestenfalls finden sich verbissene Reminiszenzen. In einer kleinen Folge von Projektseminaren soll die „Eigentumsfrage“ behandelt werden - parallel in Marburg und in Münster.

 Projekt heisst: es wurden erste Materialien für eine Reihe von möglichen Themen zuammengestellt unter http://www.wem-gehoert-die-welt.de/index.htm, die völlig eigenständig erarbeitet werden sollen. Das ist bereits ein ziemlich umfangreicher Textfundus mit ca. 1000 URLs. Es gibt keine Reihenfolge, sondern eine Themenmatrix, deren Elemente im Prozess verknüpft werden entsprechend der Interessen jener, die an diesem Prozess teilnehmen. 

Die Veranstaltung wird als Blockseminar durchgeführt. Eine gleichnamige Parallelveranstaltung zum Thema von Hans-Jürgen Krysmanski findet im WS 2001/2 an der Universität Münster statt. http://www.uni-muenster.de/PeaCon/global-texte/globalws0102.htm.

Materialien und Texte für beide Veranstaltungen sind  auf der  Website www.wemgehoertdiewelt.de zu finden. Nachfragen an rillingr@mailer.uni-marburg.de

Dr. Rainer Rilling, PD Soziologie Universität Marburg, Rosa Luxemburg Stiftung Berlin 24.12.04