We don`t do empire

Mit Dieter Boris ist nunmehr der letzte „68er“ aus dem alten Kreis des SDS aus dem Fachbereich 03 der Universität Marburg emeritiert und zugleich expediert worden. Die emsige Endmoräne der ersten Generation der Marburger „Marburger Schule“ ist – was die Institution angeht – nunmehr erfolgreich vaporisiert worden. Aber naja, noch ist nicht aller Tage Abend!

Anne Tittor und Stefan Schmalz haben dankenswerterweise einen Dieter gewidmeten  Sammelband initiiert, der ihm letzte Woche zu seiner Abschiedsvorlesung überreicht wurde. Er heisst „Jenseits von Subcommandante und Hugo Chavez. Soziale Bewegungen zwischen Autonomie und Staat“ und ist erschienen im VSA-Verlag (Hamburg 2008, 254 Seiten), in dem Dieter viel publiziert hat.

Darin findet sich auch ein Text von mir: „We don`t do empire“ (S.232-243), der sich mit der Frage des Empire, in Sonderheit des US-Empire befasst.

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Change. Im US-Kino.

Nach Retro-Ronald, Saxophon-Bill und I-am-the-Tough-Guy-George wurde der vierte Star geboren: Hope&Change-Global-Guy-Barack. Er soll zukünftig die Weltmacht geben, das neu aufgeputzte City-on-the-Hill-Skript gegen I-am-Legend-Hillary durchspielen.

Zu Obama und anderem.

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US-Militarismus

Es wird wieder einmal Zeit, sich genauer mit dem US-Militarismus zu beschäftigen. Dass es Sinn macht, diesen Begriff zu verwenden, zeigen die ausgezeichneten Analysen von Chalmers Johnson auf AlterNet und James M. Cypher in Monthly Review. Sinn macht es auch deshalb, weil die Kandidaten der Demokraten Clinton und Obama zur Wahl 2008 bisher mit keinem Wort haben erkennen lassen, dass die krasse Steigerung der US-Rüstungsausgaben seit über einem Jahrzehnt nicht ungerührt fortgesetzt werden soll.

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Schne neue Demokratie. Elemente totaler Herrschaft

heisst der von Michael Brie edierte Band 39 der Reihe Texte der Rosa-Luxemburg-Stiftung bei Dietz, mit 207 Seiten, Broschur, ISBN 978-3-320-02116-0. Dort findet sich ein ausführlicher Beitrag mit dem Titel „Imperialität. US-amerikanische Diskurse seit 9/11“ (S.141-207). Der gesamte Band – und so auch dieser Text – ist online frei als .pdf zugänglich.

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Imperialiät

Ein Vorschlag zur Bestimmung der Kategorie Imperialität ist jetzt erschienen in dem nun publizierten Band zur Tagung „Kapitalismus reloaded“ (Hamburg 2007, herausgegeben von Ch.Kaindl, Ch. Lieber, O. Nachtwey, R. Rilling und T.ten Brink, S.53-79). Das Buch hat 400 S. und kostet 22.80 €. Ein detaillierter Informationsflyer findet sich hier. Probetexte aus dem Band finden sich auf der Website des VSA-Verlages.

Zwei weitere Texte dazu werden noch in diesem Jahr publiziert werden.

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Protest / Solidarität

Mittlerweile gibt es einige wichtige Webadressen, die über die Verhaftung von Andrej u.a. informieren und Protest organisieren: der mittlerweile von über 500 Personen unterschriebene internationale Protestbrief an die Generalbundesanwaltschaft (hier in deutscher Sprache), die Website „Einstellung des $129a-Verfahrens sofort!“ und die Website „Solidarität mit Oliver, Florian, Axel und Andrej“, weiter „free andrej„und „delete129a„; endlich die neue „Erklärung zur Verteidigung“, die mensch unterschreiben kann & sollte! Und: über Andrej`s Leben in Moabit.

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Empörung

die einrichtungMein Kollege Andrej H. wurde vor wenigen Tagen in Berlin verhaftet. Aus gemeinsamer Arbeit in einem Informationsnetz zur Politik der Privatisierung, entsprechenden Webprojekten und internationalen Forschungsprojekten kenne ich ihn. In einem Seminar, das ich organisiere und das nächste Woche stattfinden wird, war er gleich mehrfach als Referent zu stadtsoziologischen und raumtheoretischen Fragen vorgesehen. Nachdem er zunächst mit dem Hubschrauber nach Karlsruhe transportiert wurde, sitzt er mittlerweile in Berlin – Moabit in Untersuchungshaft. Das kann ein halbes Jahr dauern. Details stehen hier. Zweifellos: Menschen führen fast immer ein zweites oder drittes heimliches Leben: aus Neugier, Lust, Zwang, Verzweiflung oder Empörung. In solchen Fällen beutet der Staat die Fähigkeit zum Rollenwechsel aus. Aus einem Treffen wird eine Konspiration, der Besuch einer Bibliothek oder die Verwendung eines Fachbegriffs – in diesem Fall: „Gentrifizierung“ – wird zu einem Indiz für ein heimliches Leben. In diesem Fall: für die Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung. Seit wenigen Tagen gehe ich definitiv davon aus, dass ich aufgrund dieser lockeren wissenschaftlich-politischen Zusammenarbeit ebenfalls auf meine Gespräche und Gesprächspartner achten muss, meinem Handy noch weniger trauen sollte als bisher und ansonsten eigentlich gehalten wäre, Literaturlisten, E-Mail-Verzeichnisse, Festplatten, Bücherschränke und Book(!) marks nach ihrem terroristischen Potential durchzuforsten. Eine Selbstreinigung meines Sprechverhaltens wäre angesagt nach Maßgabe seiner Nutzbarkeit durch Brandstifter aller Art. Nun – ich werde das vorläufig zurückstellen müssen und statt dessen helfen, der zuständigen Einrichtung eins aufs Dach zu geben, Andrej zu scheiben, Geld zu horten für die Abwehr der vermutlich noch zu „spezifizierenden“ Zugehörigkeitsbehauptungen. Das Ganze ist grotesk, was – entgegen meiner Vermutung an anderem Ort – mit einigem Verzug auch die Tante ZEIT bemerkt hat.

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Iraq Study Group

Ein paar Details des Berichts sind wirklich zitabel: “Iraqi police cannot control crime, and they routinely engage in sectarian violence, including the unnecessary detention, torture, and targeted execution of Sunni Arab civilians.”

Oder, wie Hendrik Herzberg im New Yorker vom 18.12.2006 formuliert: „We are told, for example, that “a continuing Iraqi commitment of American ground forces at present levels will leave no reserve”—none—“available to meet other contingencies,” including urgently needed reinforcements in Afghanistan. We are told that, five years after the 9/11 attacks, our one-thousand-strong Embassy in Baghdad has just six fluent speakers of Arabic, plus twenty-seven who aren’t fluent. (As the Report does not mention, fifty-five Arabic language specialists have been cashiered from the military for being gay.) And we are told that while eleven hundred attacks took place one day last July, the number officially reported was ninety-three, because “information is systematically collected in a way that minimizes its discrepancy with policy goals.”“

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