Merkur & Krise

Im „Merkur“ (der als  „Deutsche Zeitschrift für europäisches Denken“ mich immer rätseln lies, was das eine oder andere Beiwort mitsam ihrer Kombination bedeuten mag) haben Kurt Scheel und Karl Heinz Bohrer ihre Herausgeberschaft abgegeben, die sie seit 1991 bzw. 1984 innegehabt hatten. Im Heft 12/2011 schreibt Bohrer über Ästhetik und Politik, während Scheel eine sentimentale Reise zur Merkur-Geschichte tut. Beide  geben eine Ahnung von einer intellektuellen Geschichte, die linke Medienintellektuelle, wie sie etwa bei LinksNet versammelt ist, erstaunlich sporadisch zur Kenntnis nehmen. So bleibt es der helfenden Hand von Claudius Seidl im FAS-Feuilleton vom 1.1.2012 S.27 überlassen, auf das vielleicht massivste Defizit in der Merkur-Geschichte aufmerksam zu machen: der Merkur, von seinen Fans und Freunden als Flaggschiff der rechten Intelligenz gehandelt, hat die Krise verschlafen, die in letzter Zeit bekanntlich sogar die FAZ etwas verstört zur Kenntnis nimmt. Seidl: eine Krise, in der „die ganze Zukunft kollabierte.“ Tatsächlich: im Merkur findet sie kaum statt, ein strategisches Versäumnis, das sicher mit der konstitutionellen Borniertheit der Zeitschrift zu tun hat, die zwar auch ihre Stärke ist, aber…

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