Über die Marginalisierung Russlands

schreibt Lothar Rühl begeistert in der FAZ v.30.4.2008:„Schon der Aufstieg Chinas zur Großmacht seit den siebziger Jahren veränderte die strategische Gleichung und die kontinentale Sicherheitslage Russlands zu dessen Nachteil. Das Ende der Sowjetunion mit der Unabhängigkeit der Randländer und der Auflösung desWarschauer Pakts, die Ausweitung der NATO nach Osten bis auf das Baltikum und auf den Balkan, die Umwandlung ganz Südosteuropas bis zum Schwarzen Meer in eine strategisch-politische Interessensphäre der westlichen Allianz haben die äußeren Voraussetzungen für das Verhältnis Russlands zum Westen fundamental verändert. Alle „roten Linien“ der Begrenzung euro-atlantischer Bündniserweiterung vor den Grenzen, die Moskau seit 1992/93 gegenüber der Nato zu ziehen versuchte, wurden vom Westen her überschritten. Die letzte liegt jetzt vor der Ukraine mit der Krim als zentraler Schwarzmeerposition und dem Südkaukasus gegenüber der Türkei, dem Eckpfeiler der Nato und Anrainer des Schwarzen Meeres. Die Meerengen sind seit der Auflösung des Warschauer Paktes 1991 nicht mehr in militärischer Reichweite Russlands und nach dem Beitritt Bulgariens zur Nato fest unter euro-atlantischer Kontrolle, damit auch der gesamte Schiffsverkehr zwischen dem Kaukasus und dem Mittelmeer. Russland ist dort strategisch abgeschnitten und marginalisiert wie in der Ostsee, seit Polen und die baltischen Staaten Teil der Nato geworden sind.“

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